Beyond Drag ist ein Fotoprojekt von mir, was ich über die letzten Jahre umgesetzt habe und euch gerne vorstellen will.
Es zeigt, was oft verborgen bleibt: den Menschen hinter der Kunst des Drag.
Alles begann mit einer eher zufälligen Begegnung in Neuseeland.
Es war ein Tankwart, mit einem Ölverschmierten Overall und langen, grellgelben Fingernägeln der mir erzählte, dass er bei Nacht als Dragqueen in einer Bar auf der K-Rd arbeitet und lud mich ein, ihn dort mal zu besuchen.
In dieser Nacht lernte ich nicht nur viel über Drag sondern auch über mich. Ich realisierte wie viele Vorurteile ich hatte und lernte sie zu hinterfragen.
Gleichzeitig sah ich, wie sehr Drag Artists unter Anfeindungen litten und Vorurteile waren meistens Schuld.
Ich wollte was gegen die Vorurteile unternehmen.- Den Menschen die Geschichten Zeigen die ich über die Wochen gehört und erlebt hatte.
Ich wollte die Charaktere vorstellen und zeigen, dass man sich weder ekeln noch fürchten braucht. Jeder Artist hatte seine eigene Geschichte was einfach wunderschön war.
Doch wie?
Fotografie war schon immer meine absolute Leidenschaft und so begann das Fotoprojekt was mich bis heute begleitet hat: Beyond Drag.
Doch Beyond Drag ist mehr als nur Fotografie. Ich wollte die Menschen, echte Charakterzüge, Träume & Geschichten zeigen:
"WER" ist Drag?
Und so brachte ich die Artists sowohl in als auch Out of Drag auf einem Foto zusammen. - Die Menschen interagierten mit sich selber und zeigten so ihre Leidenschaften, Hobbies und Charaktereigenschaften.
Seit 2012 hat sich viel verändert.
Mitlerweile haben 104 Drag Artists bei dem Projekt mitgemacht aus den verschiedensten Ländern, Ethnien, Aussehen, Geschlecht, Art... Je Vielfältiger desto besser!
Denn Vielfalt ist Drag!
Doch seht selber und lernt das Projekt kennen!
Eine kleine Revulution gegen Vorurteile, für mehr Verständnis und ein besseres Miteinander.
Mit diesem Projekt will ich auch was erreichen:
Leider hat fast jede*r Drag-Künstler*in auch Erfahrung mit queerfeindlichen Auseinandersetzungen.
Ob es Beleidigungen sind, Taxifahrer die einfach wegfahren, sexuelle Belästigungen bis hin zu tätlichen Übergriffen.
Und auch wenn ich weiß dass es für Hass nie eine Erklärung geben wird, habe bei vielen Unterhaltungen festgestellt, dass meist einfach das Verständnis fehlt bzw auch an Aufklärung mangelt.
Oft wird immernoch gedacht, dass Drag eine Art von "sexuel inspieriertem Fetisch" ist.- "der typisch schwule Mann, der sich dabei geil fühlt, Frauenklamotten zu tragen".
Menschen, die noch nie mit der queeren Szene zu tun hatten, fühlen sich vielleicht davon eingeschüchtert, können die laute, schrille, bunte Person vor sich nicht einordnen und haben vielleicht auch Angst.
Und Angst zeigt sich bei manchen Menschen einfach in Wut und Agression.
Daher ist meine Hoffnung, dass der Hass sich vielleicht in Faszination wandelt, wenn man hinter die Drag-Personas schaut und sieht,
dass Drag nichts mit Fetisch zu tun hat, dafür aber sehr viel mehr mit Kunst.
Eine Kunstform, genauso wie Theater, Oper, oder Gemälde, nur dass die Leinwand der Körper ist.
Die Künstler*innen so einzigartig, wie Menschen eben sein können. Jede*r ein Individuum.
Daher wollte ich mit den Bildern nicht nur die schillernde Drag Person zeigen sondern vor allem auch die Charaktere hinter der Schminke.
Und wenn diese Bilder auch nur einer Person zeigt, dass Drag einfach wunderbar ist und diese Person den Ärger und Hass in Verzücken wandelt, hat sich dieses Projekt gelohnt.
Da das Projekt Beyond Drag mittlerweile deutlich größer geworden ist und immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, wäre es schade, wenn all diese eindrucksvollen Bilder und die Message nach einer Ausstellung einfach in Vergessenheit geraten würden.
So entstand die Idee, einen hochwertigen Bildband herauszubringen.
Und so darf ich euch jetzt das Buch "Beyond Drag" vorstellen, was am 10.Mai 2025 veröffentlicht wurde.
Es wurde in sorgsamer Handarbeit in Deutschland gefertigt, die Bilder im Offsetdruckverfahren und brillanter Farbwiedergabe auf
seidenmattem Papier gedruckt.
Der Bildband ist 26 x 26 cm groß, umfasst 240 Seiten und zeigt 208 Bilder von 104 Drag Artists, begleitet von persönlichen Texten, die von den Artists selbst verfasst wurden.
Und das Beste: der gesamte Gewinn des Buches wird gespendet:
Eine Hälfte geht an die deutsche Aidshilfe
: In meiner Zeit in der Hamburger Szene habe ich viel mit der Aidshilfe und Hein & Fiete zu tun gehabt und finde die Arbeit super wichtig.
Und in Erinnerung an meine beste Freundin, spende ich die zweite Hälfte an die deutsche Krebshilfe.