Portraits

Über das Projekt

Entstehung der Idee

Meine erste Begegnung mit einem Drag Artist war an einer Tankstelle in Neuseeland.
Es war ein Tankwart, mit einem Ölverschmierten Overall und langen, grellgelben Fingernägeln. Anscheinend habe ich zu sehr darauf gestarrt, denn er erzählte mir, dass er bei Nacht als Dragqueen in einer Bar auf der K-Rd arbeitet und lud mich ein, ihn dort mal zu besuchen.
Als ich dort aufschlug, war die Person, die ich an der Tankstelle kennengelernt habe, nicht mehr da. - Stattdessen traf ich auf eine glamoröse Dame im langen, glitzernden Abendkleid und weicher, angenehmer Stimme.
Ich war verzaubert.
Nicht viel später begann ein richtig schwerer Abschnitt in meinem Leben.
Das Schicksal meinte es gut, denn genau in der Zeit traf ich auf eine Gruppe Dragqueens. Sie halfen mir nicht nur, indem sie mich immer wieder aufbauten sondern auch indem sie mir aktiv Schutz boten. (Und das ohne groß zu fragen oder mich zu kennen.) Einige dieser Momente wären sicherlich nicht so gut ausgegangen.
Für mich war klar, dass ich mich irgendwie revanchieren wollte.


Wieder zurück in Deutschland beschäftigte ich mich weiterhin mit der Drag-Szene. Für mich wurde es wie ein zweites zu Hause.
Was mich an Drag am meisten fasziniert, ist, wie viele verschiedene Menschen Drag machen und auch wie viele verschiedene Charaktere es gibt.
Das Vorurteil von "einem schwulen Mann, der Frauenklamotten anzieht um sich aufzugeilen" habe ich allerdings bisher noch nicht gesehen.

Dafür traf ich heterosexuelle Familienväter, die das Rampenlicht mögen, DJs die so bessere Chancen auf Buchungen haben, Menschen mit Zirkus oder Tänzervergangenheit und auch viele weiblich gelesene oder non binäre Personen, usw. - Einfach unglaublich kreative Menschen.
Jede*r einzelne hat einen eigenen Charakter, ein eigenes Leben, einen anderen Ansporn und eine Vergangenheit. Drag hat keine sexuellen Beweggründe oder Einschränkungen.

Drag ist einfach Kunst.


Mein Wunsch DAS der Öffentlichkeit zu zeigen und mit dem Vorurteil entgültig aufzuräumen wuchs immer weiter. Und so beschloss ich ein Shooting umzusetzen, bei dem es um die Person hinter der Schminke geht.
Ich fing an zu planen, ein Konzept zu entwickeln und für die Umsetzung zu sparen. Doch als ich dann 2020 anfangen wollte das ganze in die Realität zu bringen, machte mir Corona einen Strich durch die Rechnung. Ich gab schon fast auf. Events waren abgesagt, mein Erspartes zerfressen.
Doch 2022 hatte ich die Chance im Ramen der Meisterprüfung meine Ideen umzusetzen. Die Bilder kamen so gut an, dass ich dann im April 2023 meine erste Ausstellung mit den Bildern im SUB München hatte.

Das Feedback für die Ausstellung war der Wahnsinn.
Ich hatte genau das erreicht, was ich wollte, Verständnis, einen Blick auf die unterschiedlichen Charaktere, Menschen, die normalerweise nichts mit der Queeren Szene zu tun hatten fingen an sich dafür zu interessieren....


Aber was mich zu dem Zeitpunkt am Meisten rührte, ist, dass ich meinem wichtigsten Menschen in meinem Leben mit dieser Ausstellung eine Freude machen konnte. Zu lesen, wie Stolz sie auf mich war, war das Beste.
Leider konnte sie selber nicht mehr zur Ausstellung kommen und starb kurze Zeit später an Krebs.

Und so fühlt es sich richtig an, ihr dieses Projekt zu witmen.

Ich versprach ihr meinen Weg und meinen Traum weiter zu verfolgen, koste es was es wolle - so wie sie es immer von mir verlangte.
Und so habe ich all meinen Mut zusammengenommen und beschlossen, das Projekt groß umzusetzen.
Jede*r Drag-Künstler*in (der/die will) soll abgebildet werden.
Eine kleine Revulution gegen Vorurteile, für mehr Verständnis und ein besseres Miteinander.



Meine Ziele


für den Frieden

Leider hat fast jede*r Drag-Künstler*in auch Erfahrung mit queerfeindlichen Auseinandersetzungen. Ob es Beleidigungen sind, Taxifahrer die einfach wegfahren, sexuelle Belästigungen bis hin zu tätlichen Übergriffen. Und auch wenn ich weiß dass es für Hass nie eine Erklärung geben wird, habe bei vielen Unterhaltungen festgestellt, dass meist einfach das Verständnis fehlt bzw auch an Aufklärung mangelt.
Oft wird immernoch gedacht, dass Drag eine Art von "sexuel inspieriertem Fetisch" ist.- "der typisch schwule Mann, der sich dabei geil fühlt, Frauenklamotten zu tragen".
Menschen, die noch nie mit der queeren Szene zu tun hatten, fühlen sich vielleicht davon eingeschüchtert, können die laute, schrille, bunte Person vor sich nicht einordnen und haben vielleicht auch Angst. Und Angst zeigt sich bei manchen Menschen einfach in Wut und Agression.
Daher ist meine Hoffnung, dass der Hass sich vielleicht in Faszination wandelt, wenn man hinter die Drag-Personas schaut und sieht, dass Drag nichts mit Fetisch zu tun hat, dafür aber sehr viel mehr mit Kunst.
Eine Kunstform, genauso wie Theater, Oper, oder Gemälde, nur dass die Leinwand der Körper ist. Die Künstler*innen so einzigartig, wie Menschen eben sein können. Jede*r ein Individuum.
Daher wollte ich mit den Bildern nicht nur die schillernde Drag Person zeigen sondern vor allem auch die Charaktere hinter der Schminke. Und wenn diese Bilder auch nur einer Person zeigt, dass Drag einfach wunderbar ist und diese Person den Ärger und Hass in Verzücken wandelt, hat sich dieses Projekt gelohnt.


Für den guten Zweck

Da das Projekt jetzt doch wesentlich größer geworden ist und immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, wäre es schade, wenn all diese Bilder nach einer Ausstellung in Vergessenheit geraten.
Daher entstand die Idee,einen Bildband herauszubringen. Da ich der Szene etwas zurückzugeben will, werde ich den Gewinn spenden:
Eine Hälfte geht an die Aidshilfe: In meiner Zeit in der Hamburger Szene habe ich viel mit der Aidshilfe und Hein & Fiete zu tun gehabt und finde die Arbeit super wichtig.
Und in Erinnerung an meine beste Freundin, spende ich die zweite Hälfte an die Krebsforschung.



Du willst mitmachen?


Du bist Drag Artist?

Bis Ende 2024 mache ich noch Aufnahmen von Drag Künstler*innen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Dabei will ich die komplette Variation von Drag zeigen, dh King, Queen, Quing usw. - Alle sind willkommen.

Die Shootings sind umsonst für dich und die fertigen Bilder bekommst du auch selbstverständlich digital. Da das ganze Projekt als gemeinnütziges Projekt geplant ist, kann ich leider keine Gage anbieten.
(Alles mit TFP Vertrag)

Die Bilder entstehen in "zwei Shootings" die man natürlich auch direkt hintereinander machen kann.

Eine Aufnahme ist ein Portrait, bei dem du halb geschminkt bist.
Das zweite Bild besteht aus zwei Aufnahmen von dir: Einmal in Drag und out-of-drag. Bei diesem Bild ist mir deine Geschichte und Persönlichkeit wichtig.

Fertige Beispiele findest du auf dem Instagram Kanal beyond_drag.

Du willst dich beteildigen?


Auch wenn du selber kein Drag-Artist bist kannst du dich beteildigen!

Wenn ich in anderen Städten wie München fotografiere, versuche ich Termine mit mehreren Künster*innen aus Zeit-spar-Gründen zusammenlegen und benötige Locations, wo ich fotografieren kann.
Da ich mich in den meisten Städten nicht auskenne, bin ich über jede Hilfe dankbar. Über eine Couch zum übernachten bin ich auch immer wieder super Happy.

Da ich ohne euere Hilfe kein Buch erstellen könnte, brauche ich hier eure finanzielle Hilfe.
Daher werde ich eine Crowdfounding- Campagne ins Leben rufen und würde mich über viele Unterstützer*innen freuen.
Da ich immer dafür bin, dass man für eine gute Tat auch etwas erhält gibt es viele goodies die du so bekommen kannst.

- Wenn ihr für diese Goodies/Preise Ideen habt, oder etwas spenden wollt, das ich als Gegenleistung anbieten kann, wäre ich auch darüber total happy.